Moderne Eheauffassung - wirklich ein Segen?

■ In einem Schlager aus dem Jahre 1963 sang mal Peter Alexander die Strophe: “Verliebt, verlobt, verheiratet ... so heißt das Spiel zu zweit”. Auf diese Weise kann man auch in etwa die Vorstellung der damaligen Zeit in Bezug auf eine ernsthafte Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau zum Ausdruck bringen. Also noch vor 50 Jahren war in unserer Gesellschaft sehr wohl die Vorstellung verbreitet, dass die ernsthafte Zuneigung bzw. die Liebe eines Mannes zu einer Frau und umgekehrt über die Verlobung letztendlich zum Eingehen eines Ehebundes führt. Und zwar ging man damals praktisch wie selbstverständlich davon aus, dass dieser Ehebund ein Leben lang andauern solle - jedenfalls hatte man zu jener Zeit überwiegend diese Ansicht und Intention.
Die staatlich legitimierte Ehescheidung gab es zwar auch damals schon, aber sie widersprach der weit verbreiteten Vorstellung großer Schichten der Bevölkerung über die Ehe. Sie war eher verpönt. Die Person, die eine Ehe gebrochen hatte und/oder sich hat scheiden lassen, war alles andere als angesehen beim Volk - man begegnete dem Ehebruch als solchem durchaus noch ziemlich negativ. Dazu hat zweifelsohne wesentlich vor allem die christlich-katholische Sicht der Dinge beigetragen - die Ehe als ein von Gott gesegneter und somit unauflöslicher Lebensbund zweier Menschen. Der Ehebruch wurde in der katholischen Kirche bereits seit Jesus und der apostolischen Zeit als eine kapitale Sünde angesehen (neben Apostasie [Glaubensabfall vom Christentum] und Mord) bzw. als eine so genannte Todsünde gewertet.
Wenn wir uns aber unter diesem Gesichtspunkt dagegen z.B. die modernen Filme ansehen, fällt überdeutlich auf, dass da eine ganz andere, entgegengesetzte Vorstellung in Bezug auf die Ehe und intime Beziehung zweier Menschen untereinander vorherrscht. Und dies spiegelt ebenfalls die Denkweise vieler zeitgenössischer Bürger wider.
Zunächst sieht man da oft überhaupt keine Notwendigkeit, den anderen irgendwie ernster kennen zu lernen, bevor man sich mit ihm einlässt. Sobald nämlich eine einem oder einer einer irgendwie sympathisch erscheint, landet man, Entschuldigung, sofort im Bett. Und wenn man dann am nächsten Tag schon eine andere Person attraktiv findet, zögert man wiederum nicht sehr lange und wird, wenn’s nur irgendwie geht, nun mit ihr intim. Diese Sichtweise transportieren ja nicht wenige der modernen Filme. Gehörte ja die Forderung nach der so genannten “freien Liebe” auch zu den wichtigsten Parolen der 68-er Revolution, deren Vertreter inzwischen schön brav in allen (früher bekämpften) Institutionen angekommen sind und somit als “Volksvertreter” mächtig Stimmung für ihre Ideen machen.
Und wenn jemand dann doch heiratet, stellt man nicht mehr das Postulat der unbedingten Treue auf. Sowohl ist heute das Fremdgehen in der Ehe gesellschaftlich praktisch akzeptiert - man solle sich dabei bitte nur nicht erwischen lassen - als auch nimmt man die Ehescheidung und jeweils weitere Wiederverheiratung wie selbstverständlich hin. Das gehört eigentlich sogar schon zum guten Ton. Dagegen kommt es in unseren Massenmedien fast schon einer Sensation bzw. einem Wunder gleich, wenn irgendwelche der so genannten Stars und Prominenten mehrere Jahrzehnte ohne irgendwelche Skandale eine Ehe miteinander führen. Und diese Mentalität färbt dann fast automatisch auch auf die durchschnittliche Bevölkerung ab.
Ein weiteres “Ideal” wird dem Zuschauervolk in der so genannten Patchwork-Familie präsentiert. Wenn Familien in Brüche gehen und neue Beziehungen entstehen, dann kommt bisweilen ein Kind aus der einen Ehe, ein anderes Kind aus der anderen Ehe, die jetzige Freundin bringt ebenfalls ein Kind mit... Und alle sind glücklich miteinander und genießen in vollen Zügen ihre wunderbare neue “Freiheit” und “Unverklemmtheit”.
Die dahinter steckende Grundidee des heutigen so genannten mainstreams (der vorherrschenden bzw. vorgegebenen öffentlichen Meinung) definiert “Liebe” auf einer rein emotionalen Ebene. “Liebe” komme halt und gehe wieder - man könne praktisch absolut nichts dagegen tun. Daher müsse man auch immer “Verständnis” dafür aufbringen, wenn sich jemand in einen anderen Menschen “verliebe” und daraufhin seiner Sehnsucht nach dem “Glück” folgend die (jeweilige) bisherige Bindung logischerweise auflöse und eben eine neue eingehe. So heiratet man z.B. gerade in den modernen Filmen (wenn überhaupt) und lässt sich wieder scheiden ...und wiederholt dann diese Prozedur - mit oder ohne Trauschein - ohne irgendwelche ernsthafte Beanstandungen ein zweites, drittes, viertes Mal usw. Gesellschaftlich halt voll akzeptiert. Wehe, man übt Kritik an diesem Familien-”ideal”. Dann gilt man halt sofort als “rückständig” und “verklemmt”.
■ Und vielleicht ist das gerade der entscheidende Mangel bzw. Fehler, dass man die Liebe als rein emotional interpretiert. Sicherlich wird niemand bestreiten wollen, dass Emotionen eine sehr wichtige, ja zentrale Rolle spielen bei der Liebe und den Beziehungen zwischen den beiden Geschlechtern. Nur können diese nicht ausschließlich auf emotionalen Gefühlen basieren. Denn da muss unbedingt noch etwas anderes hinzukommen, was ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil einer jeden wahren und echten Liebe ist - ein tiefes Verantwortungsbewusstsein! Denn wenn jemand nicht auch eine entsprechend ernsthafte Verantwortung für den geliebten Menschen übernehmen möchte, kann er ihn nicht wirklich lieben - solche Beziehungen sind praktisch von vorne herein zum Scheitern verurteilt.
In ganz besonders tragischer Weise wirkt sich dann ein solcher Mangel an hinreichender innerer Einstellung der Eltern am schwächsten und unschuldigsten Glied in dieser Kette aus - an den Kindern! Jeder ernsthafte Erzieher und Pädagoge weiß, wie wichtig ein weitestgehend harmonisches Familienleben für die gesunde Entwicklung des Nachwuchses ist. Jedes Kind braucht sowohl einen Vater als auch eine Mutter. Der Vater übt da die spezifische Funktion des Förderns und Forderns aus, die Mutter bildet gewissermaßen das Herz der Familie und beglückt alle mit ihrer Liebe und Geborgenheit - beide Bereiche sind essenziell, damit die Kinder ausgeglichen und ohne nennenswerte psychische Probleme aufwachsen können!
Eine Mutter kann in einer bestimmten Hinsicht nicht einen Vater für ihre Kinder ersetzen - beim besten Willen nicht -, sofern dieser seiner Aufgabe nicht nachkommen oder aus irgendeinem sonstigen Grund ausgefallen sein sollte. Wie auch immer sie sich da bemühen mag, sie kann nicht die fehlende spezifische Geschlechterrolle eines Vaters für ihre Kinder ergänzen. Denn ein jedes Kind braucht auf der einen Seite diese väterliche Motivation und seinen Schutz, auf der anderen Seite auch seine disziplinierende Hand, die den Bereich des Erlaubten und Möglichen absteckt und seinem Zögling bei Bedarf eben auch vernünftige Grenzen setzt.
Vor einiger Zeit hörte ich im Radio einige Lehrer und Erzieher über die gegenwärtigen Probleme in der Kindererziehung sprechen. Dabei wurde dann eigentlich sogar dringend der Wunsch geäußert, man solle doch bitte bereits in Kindergärten mehr männliche Erzieher einstellen, damit vor allem die jungen Buben auch mal sowohl eine gesunde männliche Anleitung als auch Autorität erfahren, die sie unbedingt bräuchten und die sie dann auch in gesunder Weise diszipliniert. Dieser in der betreffenden Radiosendung aufgestellten Forderung kann man dann leider auch ableiten, wie wenig Kinder heute wohl in gesunden familiären Verhältnissen aufwachsen, wie oft wohl die biologischen Väter entweder wegen Ehescheidung und/oder Trennung oder einfach aufgrund ihres jämmerlichen Versagens nicht die für ihre Kinder extrem wichtige väterliche Rolle ausüben.
Während meiner Seminarzeit hörte ich meinen späteren Weihevater gelegentlich sagen, dass in dem einen oder anderen Fall, in welchem es vor allem um bestimmte Erziehungsprobleme der jeweiligen Söhne ging (besondere Eigenwilligkeit und Labilität), offenkundig der Vater fehle (was so auch wirklich zutraf). Durch meine späteren eigenen Beobachtungen und seelsorglichen Erfahrungen konnte ich dann diese traurige Erkenntnis auch selbst nachvollziehen - letztendlich leider.
Sogar der jetzige USA-Präsident Obama hat sich vor 1-2 Jahren (während seiner ersten Amtszeit) einmal mit einem dringenden Appel an die betreffenden Männer und Väter bestimmter sozialer Schichten der eigenen Bevölkerung gewandt, indem er sie geradezu beschwor, sich doch endlich auch und gerade um ihre unehelich gezeugten (und dann im Stich gelassenen) Kinder (und deren Mütter) zu kümmern. Denn alle ernsthaften Statistiken belegen, dass eine der größten Ursachen für das Abgleiten vieler amerikanischer Jugendlicher in den Problemvierteln der Großstädte ins Drogenmilieu und in die kriminellen Banden gerade darin liegt, dass sie keinen Vater haben, sich aber sehr wohl nach einer männlichen Person sehnen, zu der sie respektvoll aufsehen wollen. Und diese Solidarität und Autorität eines solchen Mannes suchen sie dann ersatzweise z.B. eben auch in den Banden.
Fast noch tragischer wirkt sich auf die Kinder das Fehlen einer echten mütterlichen Liebe aus. In einem mir bekannten Fall fiel ein doch schon älterer Mann im Laufe von mehreren Jahren wiederholt als ziemlich dominant, intolerant und herrschsüchtig auf - er wollte immer alles besser wissen und setzte sich in seinem Umfeld praktisch als die letzte theologische wie moraltheologische Instanz in Szene. Sein Verhalten verursachte viel Übles und manchen ernsten Streit und große Enttäuschung in seiner Umgebung. Und erst als er in einem Anfall von Ehrlichkeit einmal aus seiner Kindheit erzählt hatte, dass er meine, seine Mutter hätte seinen Bruder mehr geliebt als ihn, wurde dem betroffenen Personenkreis verständlich, wo alle seine Verhaltensstörungen offensichtlich herrührten. Dieser, trotz allem letztendlich auch arme Mensch, litt anscheinend sein ganzes bisheriges Leben lang bewusst oder unbewusst darunter und versuchte anscheinend, den von ihm so interpretierten Mangel an Mutterliebe durch seine Unarten zu kompensieren.
Und wenn man vielleicht selbst in Berührung kommt mit Fällen, in welchen Menschen offensichtliche nennenswerte persönliche Defizite aufweisen und dann erfährt, dass vor allem auch ihre Mutter versagte und ihnen aus welchem Grund auch immer nicht das geben konnte oder wollte, was Kinder von guten Müttern erwarten dürfen, wird es einem dringend bewusst, welche entscheidende Rolle eine Mutter im Leben ihrer Kinder spielt. Lehrer, Erzieher, Ärzte und auch Seelsorger, die mit solchen tragischen Fällen in Berührung kommen, können davon wohl ein Lied singen.
Vor einigen Wochen hat ein deutlich über 60-jähriger bekannter britischer Popsänger bekannt gegeben, dass er und sein mit ihm in einem eheähnlichen homosexuellen Verhältnis lebender Partner ihr zweites Kind bekommen hätten. Beide Kinder wurden jeweils von einer Leihmutter ausgetragen. Nun, diese Kinder werden in ihrem Leben alles haben, womit in großem Wohlstand aufwachsende Kinder umgeben werden, und sich dann später auch praktisch alles leisten können. So gesehen werden sie nicht die geringste Not leiden müssen.
Allerdings wird ihnen das Wichtigste fehlen, was ein Kind zunächst überhaupt braucht - die echte und aufopferungsvolle Liebe seiner Mutter! Und welchen Schmerz und welche Enttäuschung wird es ihnen dann vermutlich bereiten, sich dessen bewusst zu sein, dass ihre jeweilige Mutter sie nur wegen Geld und aufgrund eines Vertrages ausgetragen hat und eben nicht, weil sie ihr Kind unter ihrem Herzen aufrichtig liebte! So werden menschliche Tragödien grundgelegt.
Und niemand in unseren Massenmedien thematisiert dies! Jener Popsänger wird nur bewundert, weil er mit ca. Mitte 60 Vater geworden ist. Aber keiner scheint sich die ernsthafte Frage zu stellen, wie denn seine Kinder ohne eine Mutter und ihre Liebe aufwachsen sollen, welche doch essenziell für einen jeden Menschen ist. Weil er ein Homosexueller ist, wird er mit einer Aura des Unantastbaren umgeben - in Bezug darauf dürfe halt nichts kritisch hinterfragt werden.
Auch die Ehescheidung und die verschiedensten außerehelichen Formen des Zusammenlebens werden als solche ebenfalls als große Errungenschaften der modernen Welt angepriesen und erscheinen in unseren Massenmedien praktisch ausschließlich im guten Licht. Und ebenfalls fragt niemand von diesen ach so rücksichtvollen und menschenliebenden Medienleuten nach, welche traurigen bzw. teilweise sogar höchst tragischen Schicksale Kinder aus zerrütteten Beziehungen sehr oft durchmachen müssen. Sie leiden sehr darunter, dass ihre Eltern sich getrennt haben und sie somit kein harmonisches Familienleben mit beiden Elternteilen führen können.
Es ist eine Sache, wenn eines der Elternteile oder auch beide durch schwere Erkrankung oder Unfall zu Tode kommen - da kann niemand etwas dafür. Eine ganz andere Geschichte ist es dagegen, wenn die Kinder in der Art eines Schockerlebnisses feststellen müssen, dass ihr Vater oder/und ihre Mutter sie nicht (hinreichend) lieben und auf welche Weise auch immer im Stich lassen! Davon, wie sehr diese psychische Belastung des Nicht-(genug)-geliebt-Werdens und Hin-und-Her-Gerissen-Seins auf den zarten Seelen der Kinder an schlimmen Spuren hinterlässt, können wohl so manche der seriösen Lehrer, Erzieher, Ärzte und Psychotherapeuten erzählen.
In einem mir bekannten Fall hat eine Tochter bereits als Kind und Teenager sehr darunter gelitten, dass ihr Vater (geschiedene Eltern) ziemlich wenig Kontakt zu ihr gesucht hatte. Dies hat dann unter der Begründung, er habe sie nicht lieb, schlussendlich dazu geführt, dass sie psychisch in ein extrem tiefes Loch gefallen ist und zuletzt unter schlimmsten Depressionen gelitten hat. Zwar mag dies zugegebenermaßen ein etwas extremerer Fall sein, aber er deutet klar die Tendenz an, welchen enormen Stress die Ehescheidung der Eltern für deren Kinder oft bedeutet. Es ist in jedem Fall bei weitem nicht so, als ob es den Kindern, die zerrüttete Familienverhältnisse erleben und erfahren, praktisch überhaupt nichts ausmachen würde, wenn ihre Eltern ernsthafte Dissonanzen haben und sich schlussendlich auch scheiden lassen. Die Patchwork-Familiensituation empfinden sie ebenfalls bei weitem nicht als ideal oder nehmen sie ganz locker hin, auch wenn uns dies so manche der modernen Filme und einflussreichen gesellschaftlichen Gruppen weißmachen wollen.
■ Solche traurigen Erfahrungswerte zeigen überdeutlich an, dass zur Liebe auch unbedingt ein entsprechendes Verantwortungsbewusstsein gehört. Wenn man mit einem anderen Menschen eine engere Beziehung eingeht und mit ihm dann auch intim wird, entstehen praktisch wie selbstverständlich auch bestimmte tiefe emotionale Erwartungen in Bezug auf den jeweiligen Partner und die gemeinsame Zukunft. Denn man verbindet ja sein Leben mit dem jeweils anderen und betrachtet ihn irgendwie auch als einen Teil von sich selbst, zumal wenn man dann auch gemeinsame Kinder miteinander hat.
Und wie oft und wie stark verletzt man dann seinen Partner, wenn man ihn vielleicht gerade wegen einer “neuen Liebe” verlässt und somit praktisch richtig fallenlässt, obwohl er sein ganzes Leben nach einem ausgerichtet hat! Welches furchtbare seelische Leiden verursacht man dann dadurch bei den Betroffenen - da spielen sich oft genug echte Tragödien ab und gehen ganze Leben nachhaltig in Brüche! Umso mehr leiden dann die Kinder unter der Trennung der Eltern - sie, die ja das schwächste und unschuldigste Glied in dieser ganzen Kette sind!
Übernimmt man denn also nicht eine ziemlich große Verantwortung für den anderen und vor allem dann auch für die betroffenen Kinder, wenn man mit ihnen eine Familie gründet bzw. als solche lebt? Es entstehen tatsächlich ernste Verpflichtungen für jemand, wenn er ein Ja zu seinem Partner sagt und dann auch gemeinsame Kinder mit ihm hat. Somit ist die ganze Angelegenheit mit der Scheidung und der jeweils weiteren Ehe/Beziehung bei weitem nicht so “locker” aufzufassen und hinzunehmen, wie es unsere Gesellschaft heutzutage üblicherweise leider tut! Auf die hier angesprochene Problematik müsste in unseren Medien ebenfalls hingewiesen werden, damit dann unter anderem auch unter jüngeren Leuten ein entsprechendes Verantwortungsbewusstsein entstehe. Denn wie soll denn vor allem ein jüngerer Mensch vor schweren Fehlern bewahrt werden, die ihm dann ebenfalls größte Schwierigkeiten bereiten werden, wenn er davor nicht von den Erwachsenen und bestimmten Institutionen der Gesellschaft gewarnt werde?
Sicherlich würde manche Ehe noch bestehen, wenn beide Partner sowohl mehr Verantwortungsbewusstsein für einander als auch für ihre Kinder an den Tag gelegt hätten, indem sie nämlich eventuell etwas weniger auf dem Eigenwillen bestanden und etwas mehr aufeinander eingegangen wären - im Bewusstsein, dass ihre Ehe nicht geschieden werden darf und dass ihre Kinder auf sie beide substanziell angewiesen sind! Letztendlich würde auch ihnen selbst so manches bittere Leid erspart bleiben.
Die katholische Kirche als solche wird heute von den modernen medialen Organen sehr gern für alles Mögliche verantwortlich gemacht - nicht selten wird da die geschichtliche Wahrheit auch demagogisch verdreht oder werden bestimmte Sachverhalte einseitig, selektiv oder übertrieben dargestellt. Speziell wird auch ihr Familienbild, ihre Sexuallehre und auch ihr Festhalten an der Unauflöslichkeit der (rechtmäßig geschlossenen) Ehe ziemlich belächelt und als altmodisch und sogar menschenfeindlich dargestellt - das alles entspreche halt einem antiquierten und patriarchalen Menschen- und Familienbild.
Tatsächlich aber offenbart sich der Katholizismus als solcher mit seinem Festhalten an dem von Jesus Christus ausdrücklich und unmissverständlich bestätigten Prinzip der Unauflöslichkeit der Ehe (“Was nun Gott verbunden hat, darf der Mensch nicht trennen” - Mt 19,6) praktisch als die einzige gesellschaftliche Kraft, die heute den Menschen unerschütterlich wichtige Grundsätze und Zusammenhänge in Erinnerung ruft. Denn indem er trotz viel Gegenwind und Polemik seitens der Massenmedien auch manche unbequeme Wahrheiten in Bezug auf die Familie, Ehe und das 6. Gebot Gottes anspricht und entsprechende wesentliche Irrtümer thematisiert, will er schlussendlich die Menschen vor großen Fehlern bewahren und legt dadurch mehr wirkliches Interesse an den Menschen und ihrem Wohlergehen und Glück an den Tag als all die populistischen liberalen Meinungsmacher in den Medien!
Denn wie jeder Vater und jede Mutter nur verantwortungsbewusst handeln, wenn sie ihre Kinder, die im Begriff sein sollten, in die Irre abzugleiten, auf unbedingt nur gesunde und vernünftige Weise (!) auf den einen oder anderen ihrer Fehler aufmerksam machen und vor dieser oder jener Folge ihrer falschen Entscheidungen warnen, so darf auch die katholische Kirche nicht nach dem Mund der Leute und einer inzwischen unchristlich bzw. teilweise sogar antichristlich gewordenen Welt reden und sie dadurch schlussendlich schweigend den traurigen Folgen ihrer falschen Haltung überlassen. Somit besteht ihre Aufgabe und Mission auch weiterhin darin, unbequeme Themen anzusprechen und speziell auch an der Treue in und der Unauflöslichkeit der Ehe festzuhalten - sowohl aus Liebe zu Gott als auch aus einer echten Fürsorge für die Menschen heraus!

P. Eugen Rissling

 

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